Ohne Stellplatzpflicht Baukosten senken und Mobilitätswende anpacken

Die Baukosten steigen immer weiter, zugleich müssen wir den Weg zu einer klimaneutralen Baukultur einschlagen – und dabei nicht zuletzt auch Impulse für eine nachhaltige Verkehrswende setzen. Drei gute Gründe für PULS, um die Stellplatzsatzung in Stuttgart weiterzuentwickeln! Schon beim wegweisenden Zielbeschluss des Gemeinderats zur "Lebenswerten Stadt für alle" haben wir die verpflichtende Herstellung von KfZ-Stellplätzen innerhalb des künftigen City-Rings aufgehoben, wenn beim Bauen kein Wohnraum entsteht. Damit entlasten wir die Innenstadt nicht nur vom Verkehr, sondern auch die Bauträger und das Klima: Mit bis zu 60.000 Euro kann sich ein Tiefgaragenstellplatz in den Baukosten niederschlagen, hinzu kommen sehr hohe Klimafolgekosten durch CO2-Emissionen bei der Herstellung von Stahlbeton.

Nun haben wir auf Initiative unseres Stadtrats Christoph Ozasek beantragt, die Stellplatzsatzung im Sinne einer zukunftsgerichteten Stadtplanung auch andernorts zu ändern: Innerhalb der Gebietskulisse des Einzelhandel- und Zentrenkonzepts 2020+ und dort, wo Quartiere durch den öffentlichen Nahverkehr besonders gut angebunden sind, soll auf die verpflichtende Herstellung von KfZ-Stellplätzen und Tiefgaragen in Zukunft verzichtet werden. Ein gutes Beispiel hierfür wäre das Umfeld vom Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt. Mit dieser Maßnahme könnten wir nicht nur vielerorts die Verkehrsbelastung reduzieren und mehr Aufenthaltsqualität ermöglichen, sondern würden auch die Klimaschutzbemühungen der Stadt Stuttgart unterstützen. Das gilt besonders mit Blick auf den jüngst auf Initiative von PULS im Ausschuss für Klima und Umwelt gefassten Beschluss, die Klimafolgekosten in Stuttgart künftig mit einem CO2-Schattenpreis von 237 Euro pro Tonne CO2 zu bemessen. Nicht zuletzt hätten niedrige Baukosten entsprechend auch niedrigere Mieten und Pachten zur Folge.

„Die richtige Antwort auf rasant steigende Baukosten ist der Verzicht auf teure Tiefgaragenstellplätze", sagt PULS-Stadrat Christoph Ozasek über seinen Antrag. "Die Stellplatzsatzung ist ein Schlüssel hin zu einer klimaneutralen Baukultur, die auf klimaintensive Stahlbetonbauwerke verzichtet. Mit der Weiterentwicklung des Satzung befördern wir den Kulturwandel in der Mobilität und schaffen Anreize zur Nutzung des Umweltverbunds. Das entlastet die Ortsmitten von Straßenverkehr und Lärm und stärkt die Aufenthaltsqualität für die Menschen.“