Zu Fuß die Stadt erleben

Amtsblattbeitrag vom 25. November 2021

Attraktive und sichere Fußwegeverbindungen, Fußgängerzonen und verkehrsberuhigte Bereiche sind essenziell für das Leben in einer Stadt. Die urbane Qualität einer Stadt und die Zufriedenheit ihrer Bewohner*innen lässt sich treffsicher an der Zahl alter Menschen und Kindern im öffentlichen Raum ablesen, so der Stadtplaner Prof. Jan Gehl. Denn öffentlicher Raum ist mehr als Bewegungsfläche. Er fasst das öffentliche Leben, ist Ort für Kommunikation und Begegnung. Viele stark frequentierte Bereiche sind jedoch in einem schlechten Zustand: Zerstörte Bodenbeläge, rechtswidrig parkende Fahrzeuge, Vermüllung, Mängel bei Stadtgrün und Verweilmöglichkeiten, und bauliche Barrieren stören diese wichtige Funktion. Öffentliche Räume sollten aber einem hohen gestalterischen Anspruch unterliegen und einen einladenden, menschenfreundlichen Charakter besitzen. Zudem ist das Zufußgehen die urbanste, nachhaltigste und gesündeste Form der Fortbewegung, mit erheblich positiven Effekten bezüglich der Lärmminderung und Luftreinhaltung. Das Zufußgehen belebt Läden im Erdgeschoss und stärkt dabei nachhaltig den Handel. Viel zu lange schon wird das zu Fuß Gehen politisch vernachlässigt. Mit Stuttgarts Fußverkehrskonzept liegt ein Grundlagenwerk vor, das nach jahrelangem Stillstand endlich mit entsprechenden Haushaltsmitteln und den notwendigen zweckgebundenen Stellen unterlegt werden muss, um seine positiven Effekte zu entfalten. Wir setzen uns dafür ein, dass dies im kommenden Haushalt passiert.