Wunsch und Wirklichkeit beim Radverkehr

Sich öffentlich zu etwas bekennen ist einfach in der Politik. Wir stehen im Gemeinderat aber auch in der Verantwortung, Worten Taten folgen zu lassen. Besonders beim Radverkehr klaffen Anspruch und Realität in Stuttgart weiter auseinander. Bereits 2019 haben wir mit der ökosozialen Mehrheit infolge des Radentscheids beschlossen, in allen Stadtvierteln Fahrradstraßen einzurichten – und dies vor Kurzem auch noch einmal bekräftigt: Bis 2025 soll die Verwaltung 20 Fahrradstraßen umsetzen, von denen bislang nur drei entstanden sind. Umso ernüchternder ist es, wenn die Geschlossenheit ausgerechnet dann fehlt, sobald es um die konkrete Umsetzung geht. Im Sommer haben wir gemeinsam mit den Grünen und der FrAKTION die Umwidmung der Klingenstraße in Gablenberg zur Fahrradstraße beantragt – und dafür nicht nur viele schlüssige Argumente, sondern auch positive Rückmeldungen von den Radverkehrsverbänden, den Bürger*innen vor Ort sowie aus dem Stadtplanungsamt erhalten. Mit der Weiterführung auf der Ostendstraße wäre so eine nahtlose Verkehrsführung aus Gablenberg in die City und zu den Hauptradrouten möglich, zudem gäbe es in der zugeparkten, durch Schleichverkehr belasteten Klingenstraße dann endlich einen sicheren Schulweg. Dazu bräuchte es aber eine politische Mehrheit, wie es sie beim Grundsatzbeschluss des Gemeinderats gab. Und es bräuchte eine Verwaltungsspitze, die solche Grundsatzbeschlüsse entsprechend ernst nimmt und die Radverkehrsplanung endlich auch mit innerer Überzeugung voranbringt.