Widersprüchliche Ziele
Amtsblattbeitrag vom 3. Februar 2022
2037 soll ein Tunnel zwischen Feuerbach und Zuffenhausen auf ca. 700m Länge den Verkehrsknoten B10/27 Friedrichswahl ersetzen. Die Ziele: der Rückbau des ohrförmigen Rampenbauwerks mit einer Rückgewinnung von Landschaftsraum, Lärm- und Emissionsschutz durch eine Entlastung von Verkehr, eine Beendigung der Zerschneidung des Stadtbezirks.
Das alles sind hehre Ziele, trotzdem sehen wir deren Heil nicht in der Umsetzung des Tunnels, der jüngst im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik beschlossen wurde, bei dessen Planung alternative Verkehrsmittel gegenüber dem Pkw wie so oft das Nachsehen haben.
Einem anderen Ziel Stuttgarts ist diese Planung ein deutliches Hindernis: Zwei Jahre vor der prognostizierten Fertigstellung des Tunnels will Stuttgart klimaneutral werden. Ein ambitioniertes, aber dringend notwendiges Ziel, welches wir nur erreichen, wenn wir mit unseren CO2-Ausstößen sehr gut haushalten. Großprojekte, wie der geplante Tunnelbau für 383 Mio. €, sind schon aufgrund der Herstellung des Betons sehr schlecht für die CO2-Bilanz. Gleichwohl wird die Stadt ohne Großprojekte nicht auskommen. Wir müssen uns deshalb umso besser überlegen, welcher Nutzen dem entstehenden Klimaschaden gegenübersteht – eine Neuplanung an der Friedrichswahl müsste daher neben der Verbesserung für den Rad- und Fußwegeverkehr eine Reduzierung des motorisierten Verkehrs berücksichtigen und auch später auf einfache Art verkleinerbar sein – ein derart langer Tunnel ist dafür die schlechteste Lösung.