Weckruf zur Wärmewende

Mit Weckrufen ist das so eine Sache in der Stadt Stuttgart. Vielleicht schreckt man mal kurz auf – dann wird aber schnell wieder die Snooze-Taste gedrückt. Besonders bei der Energieversorgung war das Krisenjahr 2022 ein einziger Weckruf. Man sollte also meinen, der sozialpolitisch hochgefährliche Energiepreisschock und die nicht minder gefährliche Abhängigkeit von Despoten seien Anlass genug, um als Stadt nicht länger auf fossiles Erdgas, sondern endlich auf eine Wärmewende zu setzen. Denn der Übergang zu einer regenerativen Wärmeversorgung in Gebäuden ist nicht nur ein klimapolitisches, sondern auch ein sozialpolitisches Gebot. Nirgends ließen sich hierfür frühzeitiger die Weichen stellen als bei der Stadtsanierung. Trotzdem werden in den Stuttgarter Sanierungsgebieten noch immer Gasanschlüsse erneuert. Und trotzdem hält die Verwaltung den interfraktionellen PULS-Antrag mit den Grünen, der SPD und der FrAKTION, Stadterneuerungsgebiete in den Fokus der Wärmewende zu rücken, in Teilen für nicht realisierbar. Klar ist: Gerade mit Blick aufs Klimaneutralitätsziel 2035 müssen wir die Energiewende durch eine Nahwärmenetz-Förderung beschleunigen. Das geht nur Hand in Hand mit der Verwaltung: Wir brauchen im Gemeinderat die Bereitstellung ihrer Expertise und Ende 2023 einen zukünftsfähigen Wärmeleitplan, auf dessen Grundlage die Stadtwerke die Weichen stellen können. Für die Stadtsanierung muss ein klares Ziel gelten: die Schaffung klimaneutraler Quartiere überall dort, wo es möglich ist.