VVS-Tarifschock abwenden
Worüber derzeit alle sprechen: Halb Deutschland reist angeblich mit dem 9-Euro-Ticket nach Sylt. Worüber wir wirklich sprechen müssten: Viele Menschen können sich bald womöglich kaum noch die Fahrt zur Arbeit leisten. Die extrem steigenden Energiepreise und Kosten für Betriebsausgaben könnten ab Herbst zu einem regelrechten Tarifschock im ÖPNV-Angebot führen, gemunkelt wird bereits von sieben Prozent durchschnittlicher Tarifanpassung. So würden nicht nur sämtliche Impulse zur Mobilitätswende im Keim erstickt, es würde auch die soziale Ungerechtigkeit im VVS weiter verschärft. Als Aufsichtsratsvorsitzender im VVS und in der SSB ist Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper in der Verantwortung, gemeinsam mit dem Aufgabenträgern im VVS eine Lösung zu erarbeiten – etwa, indem er mit zusammen mit dem Land die gesetzliche Grundlage für einen Mobilitätspass schafft, um damit die drohende Tariferhöhung aufzufangen. Im Sinne einer solidarischen Mitfinanzierung des ÖPNV sollte dabei auf eine Beteiligung durch die Wirtschaft bestanden werden. Die Entscheidung über Tariferhöhungen darf jedoch nicht erneut hinter verschlossenen Türen des SSB-Aufsichtsrats und ohne Beteiligung des Hauptorgans gefasst werden. In allen Landkreisen des VVS wird über die Anpassung des Gemeinschaftstarifes in öffentlichen Gremiensitzungen beraten, das ist angesichts der Relevanz für die Öffentlichkeit auch in der Landeshauptstadt geboten. ÖPNV ist Daseinsvorsorge, deshalb gehört Tarifpolitik in den Gemeinderat.