Stuttgart für die Wasserkrise wappnen
Dass die Marktbeschicker*innen das Fontänenfeld auf dem Marktplatz in der bisher heißesten Woche des Jahres mit Kisten und Paletten abdeckten, wirkte auf manche zwar wie eine Provinzposse – aber könnte es nicht auch ein subversiver Akt des Widerstands angesichts der drohenden Wasserkrise gewesen sein? Offenbar reicht unser Grundwasser ja nicht einmal mehr für anständige Bäume auf dem Marktplatz… Die Wahrheit ist leider ungleich ernster: Laut einer Studie vom Deutschen Wetterdienst könnten sich die Hitzetage im Stuttgarter Talkessel bis 2050 verdoppeln. Die aktuelle Waldbrandgefahr würde dadurch zur Norm. Besonders den Wäldern und der Landwirtschaft werden der Rückgang der Grundwasserneubildung und anhaltende Dürren immense Probleme bereiten. An Spitzentagen drohen Engpässe und Verteilungskonflikte. Aufgrund seiner Topografie, der starken Überformung des Neckars sowie des hohen Grads an Oberflächenversiegelung steht besonders Stuttgart vor großen Herausforderungen. Daher halten wir unsere Forderung aus dem letzten Doppelhaushalt nach einer strategischen Fortschreibung des Flächennutzungsplans unter Gesichtspunkten der Klimaresilienz weiterhin für zentral, um Stuttgart für die Klimakrise zu wappnen. Wir müssen uns hin zu einer Schwamm- bzw. Speicherstadt entwickeln und Regelungen treffen, wie wir mit Last- und Nachfragespitzen umgehen wollen. Auch das Trinkwassernetz gehört als wesentlicher Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge wieder in die Hände der Landeshauptstadt.