Stuttgart, deine Großprojekte

Alle im Rathaus wissen es, darüber sprechen möchte keiner. Der sprichwörtliche Elefant im Raum ist aber viel zu groß, um ihn länger zu ignorieren. Machen wir uns also ehrlich: Drastisch steigende Baukosten, Materialengpässe, ein schwindendes CO2-Budget sowie die zunehmende Energieunsicherheit dürften so manches Großprojekt in Stuttgart zunichte machen. Wir müssen offen und transparent darüber diskutieren, welche Projekte jetzt realisiert und welche zurückgestellt werden sollten. Zum Beispiel: Braucht Stuttgart unbedingt ein Konzerthaus als „Leuchtturm“, brauchen wir wirklich einen Neubau des Lindenmuseums? Haben wir das Potenzial, das im Bestand schlummert, tatsächlich ausgeschöpft? Es ist das Gebot der Stunde, bei allen anstehenden Großprojekten keine vorschnellen Fakten zu schaffen, sondern Entscheidungen erst auf Grundlage fundierter Zahlen zu treffen. Und die fehlen bislang. Ohne einen vollständigen Überblick der Verwaltung über alle geplanten Vorhaben – vor allem im Hinblick auf deren Kosten und CO2-Bilanzen – kann PULS keinem davon die Zustimmung geben. Allein die Stuttgarter Ziele zur Klimaneutralität verpflichten zur Abwägung auf Basis gesicherter Zahlen. Klar ist: In den Fachverwaltungen fehlt es dafür an Personal. Dennoch versucht derzeit jeder Fachbereich – ob Sport, Kultur oder Mobilität –, eigene Projekte aus Torschlusspanik möglichst schnell durchzusetzen. Stattdessen bräuchte es eine klare Strategie und öffentliche Diskussion darüber, welche Vorhaben Stuttgart zwingend braucht – und welche nicht.