Schaffen statt Gendern

Wer hätte gedacht, dass der Oberbürgermeister sich seinen eigenen Plakatslogan so zu
Herzen nimmt. In der aktuellen Debatte über sexistische Abbildungen auf Schaubuden und
Fahrgeschäften auf dem Wasen, lässt Dr. Frank Nopper deutlich werden, welches
Frauenbild er als schützenswert empfindet. Deutlich weniger Wogen schlägt bislang sein
Wunsch, die Stabstelle für Individuelle Chancengleichheit von Männern und Frauen (ICG)
auszugliedern und im Referat SI anzusiedeln. Zunehmend mehr Drucksachen und
Printprodukte der Verwaltung sparen sich das Gendern – trotz Arbeitsanweisung. Wir sind
überzeugt, dabei handelt es sich nicht nur um Einzelfälle, sondern um eine Folge des
politischen Führungsstils der Spitze unserer Stadtverwaltung. Indem die ICG aus dem
Zuständigkeitsbereich des Oberbürgermeisters entfernt wird, wird das Thema
Geschlechtergerechtigkeit in Stuttgart strukturell weiter geschwächt. Der Oberbürgermeister  scheint sich zukünftig fast ausschließlich mit Cis-hetero-Männern zur Beratung umgeben zu wollen, nur dem Urgestein Frau Klett-Eininger kann er sich scheinbar nicht entledigen. Um diesem gewaltigen Rückschritt entgegenzuwirken, haben wir einen entsprechenden Antrag eingereicht (Nummer 153/2022): Alle Führungskräfte der Ebenen eins bis vier – inkl. Oberbürgermeister und Bürgermeister*innen – sollen dazu verpflichtet werden, grundlegende Fortbildungen zu den Themen Sexismus, Sexismus am Arbeitsplatz und Gendergerechtigkeit bis zum Jahresende 2022 zu absolvieren.