Rilling Areal – Konzertforum nicht überstürzen
Das angedachte Konzertforum auf dem ehemaligen Rilling-Areal ist eine echte Chance für die Neckarvorstadt und das vorgeschlagene Nutzungskonzept vom Kammerorchester-Intendanten Markus Korselt äußerst sympathisch – gar keine Frage. Sehr viele andere Fragen sind derzeit jedoch noch offen. Zu viele, um ein Projekt dieser Größenordnung nun mit einem überstürzten Grundsatzbeschluss einfach so durchzuboxen, wie es manche Fraktionen im Rathaus derzeit wünschen. Auf Initiative unserer Stadträtin Deborah Köngeter (Die Stadtisten) haben wir nun deshalb einen ausführlichen Antrag gestellt – nicht nur, um rechtzeitig zentrale Fragen zu klären, sondern auch, um im Vorfeld eines möglichen Beschlusses wichtige Weichen zu stellen.
Grundlage für eine Abstimmung muss in jedem Fall eine belastbare Gesamtübersicht der Projektkosten für die Baukosten und den Erwerb der Grundstücke sein. Zwar plädieren wir nach wie vor für einen städtebaulichen Wettbewerb, im Falle eines Werkstattverfahrens sollten wir als Stadt jedoch im Mindesten dessen Teilnehmer vorschlagen. Auch sollte die Verwaltung das Potenzial freiwerdender Räume – wie zum Beispiel das Gustav-Siegle-Haus – darlegen. Besonders wichtig sind uns als PULS allerdings die Folgen für den Stadtteil: Trotz aller positiven Aspekte eines Konzertforums gibt es vor Ort einen großen Bedarf an Wohnraum, zusätzlichen Kita-Plätzen, guter Nahversorgung sowie mehr Aufenthaltsqualität. Nicht umsonst haben wir beim Bekanntwerden der Schließung des Unternehmens Rilling im Jahr 2023 den Aufstellungsbeschluss für einen B-Plan beantragt, der die dortigen Sanierungsziele aufgreifen sollte. Und hier müssen wir uns ehrlich machen: Ohne die Nutzung dieses Areals sind einige Sanierungsziele nicht erreichbar. Deshalb erwarten wir von der Verwaltung einen Vorschlag, wie anstelle der derzeit angedachten Hotelnutzung auf dem Areal ein Baustein mit Wohnnutzung und Kita untergebracht werden kann – und ebenso, mit welchen Maßnahmen wir im Umfeld zeitnah den Sanierungszielen der Neckarvorstadt gerecht werden können.
Hinzu kommt noch ein anderer wichtiger Aspekt: Angesichts des CO2-Bedarfs im Bausektor, eines Mangels ans Flächen für andere Nutzungen und stetig steigende Fördersummen für städtisch geförderte Kultureinrichtungen sprechen wir uns gegen einen massiven Aufwuchs an Flächen für die Hochkultur aus. Umso wichtiger ist es, im Falle einer Realisierung des Konzertforums möglichst viele Synergieeffekte mit anderen Kulturräumen der Stadt herzustellen: So sollten etwa die für die Villa Berg geplanten Proberäumen in den Kellergeschossen des Konzertforums ermöglicht werden. Nicht zuletzt müssen wir klar priorisieren: Das angedachte Konzerthaus, über das seit seit vielen Jahren gesprochen wird, wird mit den Plänen auf dem Rilling-Areal obsolet und gehört aus der Kulturprojektliste gestrichen.
Mehr lest ihr in unserem ausführlichen PULS-Antrag!