PULS im Blick – mit Ina Schumann (Die PARTEI)
In jeder Ausgabe unseres Newsletters kommen auch unsere Stadträt*innen selbst zu Wort, um sich und ihre Arbeit im Stuttgarter Gemeinderat vorzustellen. Diesmal war Ina Schumann von Die PARTEI an der Reihe:
„Dass aus mir mal eine große Politikerin würde, war schon früh klar. Auch wenn mich die Polizei schon als Kleinkind von Friedensdemos entfernen wollte. Habe ich doch unmissverständlich klar gemacht: „Krieg ist doof. Weil da sterben Menschen und Kinder.“
Klare Aussagen sind heute noch wichtig für mich. Darum bin ich nach einigen Ausflügen in parteiliches und außerparteiliches Engagement schließlich bei der sehr guten Partei Die PARTEI gelandet. Da ein potenzielles Stadtratsmandat mit echter Arbeit verbunden ist und in der Partei eher als Unfall gilt, war es quasi meine Pflicht als Vorsitzende des KV Stuttgart, den anderen dieses Risiko zu ersparen. Und dann ist es direkt passiert. Danke Merkel.
Mein Leben ist seither von der politischen Arbeit geprägt. Diese zeichnet sich vor allem aus durch endlose Debattenzirkel, in denen eigentlich vor allem viele Worte auf Begrüßung, Dankesworte und Wiederholungen dessen, was schon gesagt oder gefragt wurde, verwendet werden. Manchmal möchte oder darf ich auch was sagen, beispielsweise zu meinen Fachgebieten Digitalisierung, Soziales und Feminismus. Dazu kommen kistenweise Papiere, die kein Mensch tatsächlich alle lesen kann, Händeschütteln, Klatschen, Büffets plündern und kritisch dreingucken, gelegentliches nicken und ab und zu Empörung mimen. Für mich gleicht der Politbetrieb einem großen Impro-Theater – immer mit der Hoffnung verbunden, doch noch etwas im Sinne der Bürger*innen und für eine lebenswerte Zukunft erreichen zu können.
Liebe*r Leser*in, versteh mich nicht falsch, ich habe Freude an diesem Ehrenamt, sehe aber auch die Grenzen und absurden Facetten des Ganzen klar und deutlich. Und hier liegt auch der Kern meiner Motivation, mit PULS und weiterhin für Die PARTEI im Stuttgarter Gemeinderat aktiv zu sein: Es braucht Menschen, die klare Worte für die unschönen, teils schmerzhaften Wahrheiten finden und auch aussprechen dürfen. Gerne will darum der rechte Flügel meine Äußerungen und Arbeit unter dem Label "Albernheiten" zur Seite schieben, obwohl bisher alles, was wirklich albern war, nur Fakten waren, die in meinen Reden einfach und klar benannt wurden.
In diesem Sinne: Ich freue mich, dass Du diesem Unfall wie gebannt folgst und – wenn es dir gefallen hat – vielleicht deinen Beitrag dazu leistest, dass es zu einem weiteren Wahlunfall kommt.“
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