Mehr Stadtbelebung durch Außengastronomie
Das chinesische Schriftzeichen für Krise setzt sich aus den Zeichen für Gefahr und Chance zusammen. Und so wenig es an der Pandemie schönzureden gibt, so sehr hat sie uns doch bei so manchem im Guten zum Umdenken gezwungen. Dazu zählen wir auch die Ausnahmegenehmigung für Stuttgarter Gastronom*innen, ihre Außenbewirtschaftung auf Parkplätze auszudehnen. Diese kam nicht nur den Betreiber*innen zu Gute, sondern führte auch zu einer deutlichen Aufwertung und Belebung des öffentlichen Raums. Die nun pünktlich zum Frühlingsanfang vom Gemeinderat beschlossene Verlängerung dieser Regelung begrüßen wir darum sehr und sind froh, dass die Pläne für deren Beendigung – unter anderem auf Druck der Fraktionen – damit vom Tisch sind. Nun lasst uns den öffentlichen Raum nutzen – und zwar für Leben zwischen Häusern, wie es der dänische Stadtplaner Jan Gehl so schön formuliert hat! Wenn dazu die eine oder andere temporäre Fläche in Abstimmung mit den jeweiligen Bezirksbeirät*innen sogar auf Dauer bespielt werden darf, nehmen wir den Druck von den Gehwegen und könnten die Stadt mancherorts auch nachhaltig beleben. Das sorgt – dank sozialer Kontrolle – dann auch für deutlich mehr Sicherheit als die bloße Präsenz von Polizei und Sicherheitsdiensten. Nichtsdestotrotz müssen wir als Stadt zugleich genügend konsumfreie Räume ermöglichen und auch über den Verkehr hinaus für Flächengerechtigkeit sorgen. Der öffentliche Raum muss allen Stuttgarter*innen offenstehen, nicht nur denen, die sich das leisten können.