Mehr als die Summe seiner Teile
Amtsblattbeitrag vom 5. August 2021
In der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause wurden Planungsmittel für die Sanierung der Oper beschlossen. Wenngleich es bei der seit Jahrzehnten überfälligen Sanierung des Littmann-Baus um eine riesige Summe Steuergelder geht, wäre eine Ablehnung das Aus für Stuttgarts preisgekrönte Spielstätte. Dabei geht es nicht nur um das Renommee der Stadt, sondern auch um den Erhalt von über 1.300 Arbeitsplätzen. Dieses Aus ist nicht in unserem Sinne, mit Bauchschmerzen haben wir zugestimmt. Diese haben wir leider auch, wenn es um den Standort der Interims-Oper geht. Dort, im Gebiet des Inneren Nordbahnhofs, befindet sich derzeit unter anderem das Containerdorf des Kunstvereins Wagenhalle - einem Ort, an dem Kunst jenseits des Mainstreams entsteht und der die Keimzelle der zukünftigen Maker City ist, dem kreativen Herzen des geplanten Rosenstein-Quartiers. Eine Spielart der Kultur darf die andere nicht verdrängen. Im Idealfall können sie sich gegenseitig befruchten. Damit das passieren kann, müssen alle Akteur:innen an einem Strang ziehen - von der Intendanz der Oper, den Künstler:innen vor Ort, den Stadtplaner:innen des Büros asp Architekten bis hin zur Verwaltung und dem Gemeinderat. Es ist eine komplexe Situation, bei der einige Kompromisse eingegangen und ungewöhnliche Lösungswege gefunden werden müssen, damit am Ende etwas Besonderes entsteht, das mehr ist, als die Summe seiner Teile.