Kein Schrottwichteln im Rathaus

Noch steht er im Rathausfoyer, der Weihnachtsbaum mit Kinderwünschen, von denen hoffentlich alle wahr werden. Manchmal glauben wir aber fast, dass auch unser OB den einen oder anderen seiner Wünsche zwischen die Äste geschmuggelt hat, so selbstlos, wie sie von manchen Gemeinderatskolleg*innen in diesem Jahr erfüllt wurden. Nicht, dass wir ihm TOP1 und TOP2 seines Wunschzettels nicht gegönnt hätten – mit Fassanstich beim Wasen und Riesenrad reloaded war's dann aber leider nicht getan. Bei Themen wie dem Kaufhof-Deal mit Benko oder der Messerverbotszone in der Innenstadt haben manche Fraktionen jedenfalls nicht so genau hingesehen, wessen Wünsche sie da am ehesten erfüllen. In der Ablehnung des fragwürdigen Wasser-Deals mit der EnBW herrscht im ökosozialen Lager zwar derzeit noch Einigkeit – auf die Beständigkeit, von der in „O Tannebaum“ die Rede ist, würden wir angesichts des einen oder anderen instabilen Baumständers in diesem Jahr aber nicht wetten. Dabei haben sich die Wähler*innen in Stuttgart bei der letzten Gemeinderatswahl auch etwas gewünscht: nämlich eine ökosoziale Mehrheit. Auch die OB-Wahl hätte mit weniger Wunsch und mehr Wirklichkeit zu diesem Ergebnis geführt. Auf dem Wunschzettel von PULS steht darum vor allem eines: mehr Geschlossenheit. In den nächsten Jahren werden wir unserem OB besonders mit Blick aufs Klimaneutralitätsziel 2035 noch so manchen Herzenswunsch abschlagen müssen. Dafür braucht es dann mehr Konsequenz – und weniger kommunales Schrottwichteln mit Deals.