Fachkräftemangel – ein schwerer Balanceakt

Die Bundesagentur für Arbeit zählt derzeit ganze 148 sogenannte “Engpassberufe”. Besonders der Fachkräftemangel im pädagogischen Sektor ist dramatisch: Trotz des Engagements der Landeshauptstadt bleiben viele neu geschaffene Stellen unbesetzt. Der Mangel an pädagogischem Personal ist so groß, dass die Kommunen miteinander konkurrieren müssen, neu ausgebildete Fachkräfte werden aufgrund zu weniger Studienplätze und deren Ausbildungszeiten jedoch nicht kurzfristig zur Verfügung stehen. Der nahende Ruhestand vieler Erzieher*innen aus der Babyboomer-Generation wird die Situation ebenso verschärfen wie der Anspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026. Deshalb müssen wir die Arbeitsbedingungen für pädagogisches Personal spürbar verbessern – einerseits. Andererseits fehlen für Kinder in Stuttgart schon jetzt über 3.000 Kita-Plätze, was nicht nur Folgen für deren frühkindliche Bildung hat, sondern auch für die Betreuungssituation und Erwerbstätigkeit ihrer Erziehungsberechtigten – besonders bei Alleinerziehenden. Die Inanspruchnahme von Betreuungsangeboten darf für Familien in Stuttgart daher nicht erschwert oder unleistbar werden. Die Situation wird uns zu schweren Entscheidungen zwingen. Zum Beispiel: Wie lassen sich mehr Kinder in bestehende Gruppen unterbringen, ohne zugleich die Situation der Mitarbeiter*innen zu verschlechtern? Eines ist klar: Es wird ein Mosaik aus vielfältigen Lösungsansätzen brauchen und mehr als nur einen Balanceakt, um das System wieder ins Gleichgewicht zu bringen.