Endlich zirkulär und klimaschonend bauen!

Die Klimaagenda der Stadt Stuttgart ist ambitioniert, dennoch hat sie bislang einen riesigen blinden Fleck. Wir müssen dringend den Bausektor in den Fokus rücken, der für bis zu 50 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich ist. Das ist nicht nur ein gewaltiger Klimarucksack – es kann auch ein starker Hebel sein. Dazu müssen wir die Belastungen für das Klima vollständig bilanzieren und den gesamten Lebenszyklus aller Bauvorhaben im Blick behalten, müssen kreislauffähig bauen und so den Einsatz endlicher und kritischer Primärrohstoffe vermeiden. Mit unseren Anträgen für den Doppelhaushalt wollen wir unsere Stadt deshalb zur Vorreiterin beim zirkulären Bauen machen. Grundbedingung in städtebaulichen und hochbaulichen Wettbewerbsverfahren soll in Zukunft sein, dass Quartiere oder Gebäude über ihren ganzen Lebenszyklus hinweg emissionsfrei sind. Auch im Tiefbau, bei dem viel Stahlbeton und Asphalt zum Einsatz kommen sowie Erdreich bewegt wird, wollen wir – ebenso wie im Hochbau – bis 2035 die vollständige Klimaneutralität und Kreislauffähigkeit erreichen. Diesen Weg wollen wir allerdings auch ganzheitlich einschlagen und haben darüber hinaus erneut eine Kreislaufwirtschaftsstrategie für Stuttgart beantragt. Der Übergang von einer linearen zu einer zirkulären Ökonomie birgt zusätzlich zu mehr Nachhaltigkeit – etwa mit Blick auf den Maschinenbau, die Bioökonomie oder das Produktdesign von Konsumgütern – auch eine immense Tranformationschance für den Wirtschaftsstandort Stuttgart.