Elektronische Gesundheitskarte für Asylbewerber*innen: Weniger Bürokratie, schnellere Hilfe
Die Hürden für asylsuchende Menschen, sich medizinische Hilfe zu suchen, sind in Baden-Württemberg groß. Der Zugang zu Gesundheitsleistungen ist stets mit einem Gang zum Sozialamt verbunden – das ist im Krankheitsfall nicht nur mühsam, sondern auch diskriminierend und unnötig kompliziert. Groß ist ebenso der damit verbundene Verwaltungsaufwand, der – gerade angesichts des eklatanten Fachkräftemangels – deutlich mehr Personal und Arbeitszeit bindet als nötig. Sechs andere Bundesländer machen nämlich längst vor, wie es effektiver geht: mit einer elektronischen Gesundheitskarte für Asylbewerber*innen, die den bürokratischen Aufwand für alle Seiten minimiert. Asylsuchende Menschen bekommen mit der eGK ein verständliches Instrument an die Hand und können so schneller ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Zugleich kann das freiwerdende qualifizierte Verwaltungspersonal in anderen, unterbesetzten Ämtern der Stadtverwaltung eingesetzt werden. Eine Entlastung bedeutet die eGK überdies auch für Arztpraxen und Kliniken sowie Sozialarbeiter*innen. Trotz aller guten Argumente zeigt das Land Baden-Württemberg aber weiterhin kein Interesse an der Einführung einer eGK – und lässt die Kommunen im Stich. Wir haben deshalb beantragt, dass die Stadt Stuttgart nun selbst aktiv wird, indem sie eigenständig Verhandlungen mit den Krankenkassen aufnimmt und andere Kommunen zur Teilnahme an der Einführung einlädt. Weniger Bürokratie, dafür mehr Stuttgarter Willkommenskultur – lasst uns gemeinsam dieses Zeichen setzen!