Eine Siesta gegen Hitzestress?

Brauchen wir angesichts des steigenden Hitzestresses auch in Deutschland eine Siesta? Der Aufschrei in den sozialen Medien über den Vorstoß vom Bundesverband der Ärzt*innen des öffentlichen Gesundheitsdienstes, wir sollten uns in den Sommermonaten an der Arbeitsweise südlicher Länder orientieren, war erwartungsgemäß groß – manche sahen darin gar einen Angriff auf unsere „deutsche“ Lebensart. Die Wahrheit ist viel beklemmender: Es ist allein der Klimawandel, der unsere Art zu leben angreift. Wir müssen lernen, uns an die sich verändernde Umwelt anzupassen und dabei – mit Blick auf den Gesundheitsschutz – auch unsere Arbeitskultur hinterfragen. Für vorerkrankte und ältere Menschen bedeutet Hitze nicht nur Stress, sondern überdies eine ernste gesundheitliche Gefahr. Natürlich kann es nicht darum gehen, unseren Bürger*innen und Mitarbeitenden neue Arbeitszeitmodelle aufzuzwingen, die sich nicht mit ihrem Alltag und ihren familiären Pflichten vereinbaren lassen. Insbesondere vulnerable Gruppen würden jedoch stark davon profitieren, auch in den kühlen Abendstunden kommunale Services nutzen zu können. Wir möchten deshalb mit einem Antrag und in Zusammenarbeit mit dem Gesamtpersonalrat einen Weg finden, wie sich – selbstredend auf freiwilliger Basis – hitzeangepasste Öffnungszeiten für Bürgerbüros und Behördenstellen umsetzen ließen. Die Bedingungen, unter denen wir arbeiten und leben, verändern sich immer schneller. Wer jetzt bloß mehr Klimaanlagen fordert, hat den Ernst der Lage nicht verstanden.