Umstrukturierung im OB-Bereich – Eine Frage von Interesse, Stil und Ton

Umstrukturierungen müssen nicht per se schlecht sein, und dass ein Oberbürgermeister den
eigenen Geschäftsbereich an seine Arbeitsweise anpasst, verstehen und unterstützen wir.
Was wir im Fall der derzeitigen Neuausrichtung schmerzlich vermissen, ist der Sachverstand
und das Interesse für wichtige Themen Stuttgarts. Und: Den guten Ton des OB,
Fingerspitzengefühl in der Kommunikation und Wertschätzung der (zumindest aktuell noch)
eigenen Mitarbeiter*innen seines Geschäftskreises. Wenn die Neuordnung, wie aktuell
vorgeschlagen, beschlossen wird, wäre das fatal. Nicht nur, dass die eigenen
Mitarbeiter*innen über ihren zukünftigen Verbleib aus der Zeitung erfahren mussten, auch
die unausgegorene Teilung von bisher sehr gut zusammenarbeitenden Teams in
verschiedene Referate stößt auf unser Unverständnis. Die referatsübergreifende
strategische Bedeutung wichtiger Themen – des Klimaschutzes, der Chancengerechtigkeit
oder der Belange von jungen Menschen – wird nicht erkannt und innerhalb der starren
Referatsstrukturen aufs Abstellgleis geschoben. Ob die Mitglieder des neuen Strategieteams
das leisten sollen, was die amtierenden Bürgermeister*innen in ihrer wöchentlichen
Rücksprache nicht schaffen, können wir nur mutmaßen, denn darüber ist uns bislang nichts
bekannt. Einer strategischen Neuausrichtung für andere Themenfelder und
Schwerpunktbereiche des Oberbürgermeisters stehen wir nicht im Weg – aber nicht mit dem
Brecheisen, ohne Diskurs und mit mangelhafter Kommunikation.