Dringende Kurskorrektur im Bahnhofsumfeld

Wer für die Zukunft plant, sollte das nicht mit der Vergangenheit im Blick tun. Dies geschieht jedoch bei der Verkehrsplanung im Stuttgarter Bahnhofsumfeld, die im Kern noch immer dieselbe ist wie vor 17 Jahren. Weder der Grundsatzbeschluss des Gemeinderats zur „Lebenswerten Stadt für alle“ noch der Begleitbeschluss zur „Echten Fahrradstadt" fand in den 14 letzten Planänderungen Eingang. Natürlich ist eine solche Änderung der Planfeststellung kein leichtes Unterfangen, zumal im notwendigen Aushandlungsprozess mit der Deutschen Bahn. Dennoch sehen wir die Verwaltung in der Pflicht, dem Grundsatzbeschluss für den Cityring und dessen Leitplanken – mehr Aufenthaltsqualität, Reduzierung des KfZ-Verkehrs sowie Vorrang für Fußgänger*innen und Radfahrende – hier Rechnung zu tragen. Daher haben wir einen Eilantrag gestellt, um das Konzept der „Lebenswerten Stadt für alle“ auch im Bahnhofsumfeld umzusetzen sowie perspektivisch der Vision vom „Neuen Stadtraum B14“ gerecht zu werden. So ist etwa der vorgesehene Kurzzeitparkplatz für 100 Autos ebenso wenig mit einer Qualifizerung des Stadtzentrums vereinbar wie die spiralförmige Vorfahrtszone auf dem „Platz am Turm“ südlich des Bonatz-Baus. Auch sollten die Hol- und Bringverkehre konsequent über die B27 gebündelt werden. Ebenso wichtig wäre eine Radschnellwegeführung, die entlang der B27 baulich getrennt und möglichst ohne Querungen zum Autoverkehr gestaltet wird. Noch kann uns diese Kurskorrektur im Sinne einer Lebenswerten Stadt gelingen.