Die Innenstadt endlich aktiv gestalten
Benko- statt Domino-Effekt? Nicht erst seit der Signa-Pleite zieht sich eine Leerstands- und Bauruinen-Schneise durch Stuttgarts Innenstadt. Nun dürften sich die Probleme in der Königstraße noch weiter verschärfen. Anstatt uns, wie in der Presse thematisiert, um unsere Außenwirkung bei der EM zu sorgen, sollten wir allerdings vor allem an die Menschen denken, die hier leben – und als Stadt selbst aktiver werden. Als großer Anteileigentümer der LBBW könnten wir etwa mehr Einfluss darauf nehmen, wie deren vielen Gebäude in der Innenstadt genutzt werden. Dabei sollten nicht ökonomische Kriterien im Vordergrund stehen, sondern kreative Konzepte mit gemischter Nutzung. Auch müssen wir auf neue Ideen setzen: So wurde im Doppelhaushalt dank PULS ein kuratiertes Erdgeschosszonenmanagement nach dem Pariser Semaest-Konzept beschlossen und eigens hierfür eine Stelle geschaffen. In Paris hat der strategische Ankauf von Erdgeschosseinheiten den lokalen Handel und das Handwerk wiederbelebt, etwa mit Pop-up-Stores und innovativen Konzepten aus der Stadtgesellschaft. Und dann ist da natürlich die AG Zwischennutz, die wir mit PULS ins Leben gerufen haben, um Leerstand auch in Zukunft so kreativ zu nutzen wie bei Prisma in Bad Cannstatt. Neue Ideen versprechen wir uns zudem vom Reallabor AKUT: Hier wird eine Transformationsstrategie für die Innenstadt getestet, um zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln, Flächen zu aktivieren sowie neue Akteure für die City zu gewinnen. Auch ohne EM: Der Ball liegt bei uns.