Der Marktplatzbunker als Wasserspeicher

Aufgrund ihrer topographischen Lage ist die Landeshauptstadt Stuttgart in den kommenden Jahrzehnten großen klimatischen Risiken ausgesetzt. Starkregenereignisse wie das im Mai 2021, bei dem unter anderem die Klett-Passage überflutet wurde, werden sich ebenso häufen wie anhaltende Dürreperioden im Sommer. Die damit einhergehende Wasserkrise erfordert daher genauso weitsichtige Entscheidungen wie 1954 die Gründung der Bodenseewasserversorgung – und kreative Lösungen. So ließe sich der seit Jahrzehnten brachliegende Bunker unter dem Stuttgarter Marktplatz dank seiner Betonstruktur als Baustein für eine klimaresiliente Stadt zu einem zentralen Niederschlagswasserspeicher mit einem Volumen von bis zu 5.000.000 Litern umfunktionieren. Der Speicher könnte für die Vitalität innerstädtischer Park- und Grünanlagen genutzt werden, Wasserspiele versorgen, den künftigen Bachlauf des Nesenbachs in Dürrephasen bespeisen sowie der Starkregenprävention dienen. Andere Städte haben vorgemacht, wie sich das Potenzial stillgelegter Bunker kreativ nutzen lässt. So wurde in Hamburg ein Flakturm zum Energierbunker umfunktioniert, der ökologisch erzeugten Strom und Energie für über 1.500 Menschen produziert. Mit der Umnutzung eines Tiefbunkers zum Wasserspeicher könnte Stuttgart mit einer innovativen und nachhaltigen Idee weltweit eine Vorreiterrolle einnehmen – so ungewöhnlich sie auf den ersten Eindruck auch klingen mag. Deshalb wollen wir diese Option durch eine Machbarkeitsstudie prüfen lassen.