„Das ist nicht unser Stuttgart“

Amtsblattbeitrag vom 2. Juli 2020

Diesen Satz konnte man nach den gewalttätigen Geschehnissen in der Nacht vom 20. zum 21. Juni vernehmen. Und doch: Auch das ist unser Stuttgart. Wir wollten und konnten es vielleicht nur nicht sehen – die Anzeichen dafür gab es. Jetzt gilt es, den Blick auf die Ursachen zu werfen. Das braucht Zeit. Zeit, um besser zu verstehen. Schnellschüsse sind nicht angebracht. Vielmehr sollten wir nun die Chance nutzen, uns zu bilden: Fortbilden, ausbilden, weiterbilden. Das betrifft die Rolle der Politik, der Polizei, der Gesellschaft. Gewalt, wie sie in der Nacht vom 20. auf 21. Juni angewendet wurde, egal gegen wen, ist nicht zu akzeptieren. Und wer sie ausübt, hat die Konsequenzen zu tragen. Gleichwohl wird eine Politik auf Grundlage von Recht und Ordnung nicht die alleinige Antwort auf das Problem sein, das greift zu kurz. Wir müssen diese jungen Leute einbeziehen. Fragen stellen, zuhören, ernstnehmen.  Und wenn ihnen Perspektiven und Angebote fehlen: Wie können sie geschaffen werden? Stärken wir also unsere Sozialpolitik. Wir brauchen intensivere Verzahnungen und Rückkopplungen unserer Sozialarbeiter:innen, der mobilen Jugendarbeit, der Streetworker und der Polizei – hinein in die  Kommunalpolitik. Erst dann werden wir im Stuttgarter Rathaus besser verstehen, um daraufhin konstruktiv einwirken zu können. Das muss es uns wert sein. Stuttgart ist und war nicht nur Friede, Freude und Eierkuchen.