107/2022 | Mauereidechse wird Wappentier der Landeshauptstadt

Wir beantragen:

  1. Mauereidechse ersetzt zukünftig das Rössle im Stadtwappen der Stadt Stuttgart.
  2. Die Stadt Stuttgart beantragt beim Land Baden-Würrtemberg den Städtenamenszusatz “Echsenstadt”.
  3. Die Verwaltung wird mit der Planung und Umsetzung eines Bürger*innenentscheids zur Umbenennung Stuttgarts in “Echsengart am Nesenbach” beauftragt.

Begründung:

Stuttgart soll seinen Namen der Überlieferung zu Folge tragen, weil hier der Herzog Liutolf von Schwaben um 950 ein Gestüt gegründet haben soll. Doch dies ist bei Weitem keine gesicherte Tatsache. Fakt jedoch ist, dass es in Stuttgart schon viele Jahrhunderte kein Gestüt mehr gibt. Dennoch ziert das Stadtwappen ein Rössle, das sonst nur auf dem Firmenlogo eines namhaften Automobilherstellers zu finden ist.Im Gegensatz dazu ist die Mauereidechse ein mit der Stadtgeschichte faktisch und fest verbundenes Tier. Sie besiedelt Weinberge, betriebene und stillgelegte Bahnanlagen und verschiedene steile Strukturen wie Mauern, Hangbereiche und Stäffele. Mindestens 4 genetische Arten ließen sich in den Jahren 2007-2011 [1] nachweisen und lassen sich in weiten Teilen der Stadt finden. Vermutlich durch Einwanderung über Gleisanlagen, Verschleppung und sogar die bewusste Freisetzung wurde die Mauereidechse nach Stuttgart gebracht. Inzwischen ist sie hier so verwurzelt. Belegt ist bspw. eine Freisetzung von 12 Mauereidechsen aus Wildberg a. d. Nagold im Jahre 1874[1] am Kriegsberg.

Inzwischen wird der Existenz und Verbundenheit der Mauereidechsen zur Stadt Stuttgart sogar bei diversen Bauprojekten Rechnung getragen in dem Ersatzhabitate und Umsiedlungen mit bedacht werden [2]. Es erscheint also nur richtig der Mauereidechse auch öffentlich eine prominentere Stellung zu verschaffen. Denn im Gegensatz zum Rössle, das vor allem Werbung für Sportwägen macht, steht die Mauereidechse für Anpassungsfähigkeit bei verschiedensten Veränderungen. Sowohl in Sachen Klima ist sie besonders widerstandsfähig, aber auch bei Umsiedlung bzw. Migration ließ und lässt sie sich nicht unterkriegen. Die Mauereidechse trägt damit maßgeblich zur Identitätsbildung für ein zukunftsfähiges und internationales Stuttgart bei.

[1] DEICHSEL, G., A. KWET & A. CONSUL (2011): Verbreitung und genetische Herkunft verschiedener Formen der Mauereidechse (Podarcis muralis) in Stuttgart. – Zeitschrift für Feldherpetologie 18: 181–198.

[2] https://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/de/projekt/nachhaltigkeit/artenschutz/mauereidechse/

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