5089/2023 | Doppelhaushalt: Permakultur-Projekte auf städtischen Grünflächen

Begründung/Erläuterung

Noch alarmierender als beim Klima: Die Kipppunkte bei der Biodiversität sind weltweit bereits schon zum größten Teil überschritten. Bisherige Maßnahmen reichen nicht aus, um das Artensterben auf unserem Planeten aufzuhalten. Wie wir Landwirtschaft betreiben und mit Grünflächen umgehen, hat einen erheblichen Einfluss auf die Artenvielfalt.

Eine ökologische Landwirtschaft mit Bio- oder Demeter-Zertifizierung ist bereits ein Schritt in die richtige Richtung. Dieser allein reicht jedoch nicht aus, um Artenvielfalt auf Grünflächen dauerhaft zu erhalten. Während bei Bio- oder Demeterbewirtschaftung von Flächen der Fokus darauf liegt, welche Mittel zum Einsatz kommen dürfen bzw. nicht kommen dürfen, geht Permakultur einen Schritt weiter und achtet darauf, dass durch eine permanente Kultur keine Ressourcen von außen in die Fläche eingebracht werden müssen, sondern sich die Flächen im eigenen Kreislauf selbst mit Ressourcen versorgen. So können z. B. durch das richtige Auffangen von Regenwasser Wasserressourcen geschont werden. Maßnahmen gegen die negativen Implikationen des Klimawandels wie Wasserhaltekapazität, Erosionsschutz, CO2-Bindung und gesunde, humusreiche Böden sind zentrale Bausteine von Permakultur.

Permakultur setzt somit einen neuen ressourcenschonenden Standard in der Bewirtschaftung und Pflege von Grünflächen, sodass die Artenvielfalt dauerhaft gestärkt und stabilisiert wird. Im Wege der wichtigen Grünsanierungen in unserer Stadt soll Stuttgart als erste Großstadt in Stuttgart Permakultur für die Stadtgesellschaft erlebbar machen, damit sich Ressourcenschonung von der Grünpflege über das Gärtnern bis hin zur Landwirtschaft dauerhaft im Bewusstsein der Stadtgesellschaft verankert.

Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt erhält daher erstmals ein jährliches Budget für Permakultur. Das jährliche Budget für Permakultur in Höhe von 50 TEuro wird von der neu geschaffenen Stelle Projektleitung Biodiversität (siehe DHH-Antrag Projektleitung „Biodiversität“ für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt) mit folgender Zielsetzung verwaltet:

  • Permakultur-Multiplikator für die Belegschaft des Garten-, Friedhof- und Forstamtes

  • Ermittlung der Weiterbildungsbedarfe in der Belegschaft des Garten-, Friedhof- Forstamtes und Schaffung eines Workshop-Angebots für die Belegschaft

  • Beauftragung von jährlich mindestens vier Permakulturprojekten auf städtischen Flächen mit Aufgabenvergabe an externe Permakultur-Fachkräfte, z. B. Permakultur-Designer*innen, um den entsprechenden Fachkräftemarkt zu stärken

  • Einbeziehung von Schulen und Kindertagesstätten in die Permakulturprojekte

  • Vernetzung mit dem Permakultur-Lehrstuhl an der Uni Hohenheim

  • Vernetzung mit der Gesellschaft für Permakultur in der Landwirtschaft

Wir beantragen:

Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt erhält ein Budget in Höhe von jährlich 50 TEuro für die Finanzierung von Permakultur-Projekten auf Geländen von Schulen und Kitas sowie weiteren städtischen Flächen. Zur Umsetzung der Projekte können Aufgaben an externe Permakultur-Fachkräfte vergeben werden.