373/2020 | Kaufhof-Aus: Nach trauriger Nachricht Potenziale für Cannstatt in Handel, Städtebau, Zusammenleben nutzen

Interfraktioneller Antrag mit Bündnis 90/Die Grünen, FDP, Die FrAKTION, SPD.

Hintergrund der Anfrage:

Zu unserem großen Bedauern hat die Unternehmensleitung des Warenkonzerns Galeria Karstadt Kaufhof die Aufgabe des Standorts am Cannstatter Wilhelmsplatz beschlossen. Das ist insbesondere für die Beschäftigten, die zum nicht unerheblichen Teil schon viele Jahre und Jahrzehnte ihren Arbeitsplatz dort haben, wirklich bitter und eine gefährliche Situation für den Einzelhandel in der Cannstatter Innenstadt, speziell für die Marktstraße, die einen wichtigen Frequenzbringer verliert. Wir müssen die absehbaren Gefahren abwehren und gleichzeitig neue Potenziale heben und die Chancen, die sich durch die Veränderung dieses städtebaulich und gewerblich sehr wertvollen Standorts ergeben, nutzen.

Deshalb dürfen wir die Zukunft und Entwicklung des Areals nicht allein den Eigentümer*innen der entsprechenden Flächen überlassen, sondern fordern die Stadtverwaltung auf, zeitnah in einen Dialog mit den Eigentümer*innen und der Cannstatter Zivilgesellschaft zu treten, mit dem Ziel einen offenen, gemeinwohlorientierten und stadtraumaufwertenden städtebaulichen Wettbewerb für die Zukunft des Standorts zu eröffnen. Vonseiten Cannstatter Bürger*innen wurden im Rahmen der Zukunftswerkstatt Bad Cannstatt bereits städtebauliche Ziele entwickelt. Die sollten einbezogen werden und darüber diskutiert werden, wie die Gebäude neugestaltet, oder erhalten und umgestaltet werden könnten.

Klar ist für uns auch, dass dieser Wettbewerb und sich daraus ergebende Planungs- und Umsetzungsmaßnahmen nicht innerhalb der kurzen Zeit umzusetzen sein werden und somit das Risiko für einen zeitweisen Leerstand besteht. Deswegen wollen wir kurzfristig nach Möglichkeiten, Interessent*innen und entsprechenden Lösungen für eine attraktive Zwischennutzung des Bestandbaus am Wilhelmsplatz suchen, um dieses wertvolle Bindeglied zwischen Wilhelmsplatz und Cannstatter Altstadt auf keinen Fall über längere Zeit brach liegen zu lassen. Hierzu gehört auch die Frage, ob es unter Voraussetzungen möglich ist, den Kaufhof in der Phase der Planungen für die künftige Nutzung des Areals noch etwas länger als Nutzer zu halten, sodass ein Leerstand ab dem 18. Oktober, wie in der Cannstatter Zeitung berichtet, vermieden werden kann.

Wir beantragen:

1. Falls die Stadtverwaltung die Möglichkeit bekommt, (Teil-)Flächen des Kaufhof-Areals am Cannstatter Wilhelmsplatz zu erwerben, soll sie diese wahrnehmen.

2. Die Stadtverwaltung entwickelt das Areal gemeinsam mit den Eigentümer*innen und der Cannstatter Zivilgesellschaft und strebt hierzu die Durchführung eines offenen städtebaulichen Wettbewerbs an.

3. Die Stadtverwaltung bemüht sich zeitnah um attraktive Zwischennutzungsmöglichkeiten bzw. die Weiternutzung des Kaufhofs im Rahmen der Planungszeit im Bestandsgebäude, vorzugsweise mit dem Ziel, weiterhin Frequenz für die Cannstatter Marktstraße zu bringen.

4. Die Stadtverwaltung berichtet nach der Sommerpause im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik hierzu.

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