230/2023 | Siesta im Stuttgarter Rathaus: Schutz für vulnerable Gruppen, ältere Menschen und Beschäftigte

Begründung:

Die Sommerhitze birgt in unserer Stadt von Jahr zu Jahr höhere Gesundheitsgefahren. Vor allem ältere Menschen und vulnerable Gruppen sind an Hitzetagen besonders gefährdet. Letztendlich trifft die Hitze aber alle Menschen in der Stadt. Die Leistungsfähigkeit sinkt, der Schlaf wird bei fehlender Abkühlung in der Nacht beeinträchtigt und führt wiederum zu Konzentrationsproblemen.

Deshalb fordert der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes aktuell deutschlandweit die Einführung einer Siesta (Mittagspause) in den Sommermonaten nach südeuropäischen Vorbild.

Als öffentliche Arbeitgeberin sollte die Stadt Stuttgart hier eine Vorbildrolle einnehmen, denn sie hat nicht nur den Arbeitsschutz für Mitarbeitende sicherzustellen, sie muss der Stadtbevölkerung auch einen Service anbieten, den alle Bevölkerungsgruppen ohne Gefahren wahrnehmen können.

Wir möchten daher, dass die Verwaltung prüft, wie eine "Stuttgarter Siesta" auf freiwilliger Basis bereits ab dem Sommer 2024 in der Stuttgarter Stadtverwaltung umgesetzt werden kann. Da eine Siesta Einfluss auf Arbeitszeiten und Öffnungszeiten von Ämtern haben wird, soll der Gesamtpersonalrat von Beginn an eng in die Prüfung und Konzipierung einbezogen werden mit dem Ziel, eine gemeinsame Dienstvereinbarung zu erarbeiten.

Flexible Lösungen für Mitarbeitende, die freiwillig eine Siesta in Anspruch nehmen möchten, sollen im Fokus stehen und ermöglicht werden. Klimaangepasste Öffnungszeiten - auch in den Abendstunden - sollen ergebnisoffen geprüft werden. Für Mitarbeitende, welche die Siesta nutzen möchten, sollen ausreichend Ruheräume zur Verfügung stehen.

Die Prüfung soll zukunftsgerichtet vorgenommen werden. Deshalb sollen zusätzlich zur Siesta zusammen mit DO.IT digitale Antrags- und Kommunikationskanäle zwischen Stadtgesellschaft und Verwaltung geprüft werden, die sowohl von zuhause am privaten Endgerät als auch über breit gestreute Terminals in den Stadtteilen genutzt werden können (z. B. Einbeziehung von Bibliotheken als Terminalstandort), damit Ämterangelegenheiten möglichst mit keinen oder kurzen Wegen für Mitarbeitende und Bürger*innen verbunden sind.

Wir erwarten von der Verwaltungsspitze, dass diese den Prüfauftrag mit der Zielvorgabe des Gesundheits- und Arbeitsschutzes verknüpft und kreative Lösungsansätze kritisch debattiert werden anstatt dass Bedenken den Prüfprozess dominieren.

Wir beantragen daher:

Die Referat für Allgemeine Verwaltung, Kultur und Recht prüft in enger Zusammenarbeit mit dem Gesamtpersonalrat, dem Gesundheitsamt und dem arbeitsmedizinischen Dienst ein Konzept für eine "Siesta im Stuttgarter Rathaus" mit Startzeitpunkt Sommer 2024 und legt den Prüfbericht dem Personalbeirat zur Debatte vor. In die Prüfung werden folgende Fragestellungen aufgenommen:

1. Wie kann eine Siesta verwirklicht werden und gleichzeitig die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben gewahrt bleiben?

2. In welcher Form und an welchen Orten können Ruheräume für Mitarbeitende geschaffen werden?

2. Welche digitalen Möglichkeiten können zukünftig geschaffen werden, damit viele Mitarbeitende und Bürger*innen an Hitzetagen das Haus nicht verlassen müssen oder nur kurze Wege zurücklegen müssen?

a. Welche Umsetzungsmöglichkeiten bestehen für bürgernahe Dienste?

b. Welche Umsetzungsmöglichkeiten bestehen für weitere Ämter?