173/2023 | Ganzheitliche und niederschwellige Ernährungsberatung in Kindertagesstätten und Schulen

Wir beantragen:

Die Verwaltung berichtet im Sozial- und Gesundheitsausschuss am 03.07.2023 in Form einer schriftlichen Stellungnahme zu folgenden Fragen und legt das aktuelle Informationsmaterial der Ernährungsberatung zur Einsicht aus:

1. Wie wird derzeit die Ernährungsberatung in Stuttgarter Kindertagesstätten und Schulen organisiert?

a. In welcher Form und in welchem Umfang wird die Ernährungsberatung in Kindertagesstätten und Schulen angeboten? Werden alle Einrichtungen in die Ernährungsberatung einbezogen?

b. Welches Personal übernimmt die Ernährungsberatung? Auf welches Informationsmaterial greift das Personal zurück?

c. Inwieweit wird ein niederschwelliges Beratungsangebot realisiert, das alle Eltern und Kindern erreicht?

2. Wie wird sichergestellt, dass die Ernährungsberatung in Stuttgart auf dem neusten Stand ist, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse einbezogen werden und eine ganzheitliche Ernährungsberatung angeboten wird, die Unverträglichkeiten einzelner Kinder berücksichtigt und individuelle Ernährungsgrundsätze wie zum Beispiel pflanzenbasierte Ernährung mit einbezieht?

3. Welches Budget und wie viele Stellen sind für die Ernährungsberatung im aktuellen Dopppelhaushalt 2022/2023 eingestellt und wie sehen die Pläne der Verwaltung für den Doppelhaushalt 2024/2025 aus?

Begründung:

Die Grundlagen für eine gute Gesundheit werden bereits in der Kindheit gelegt. Zu diesem Zeitpunkt entwickeln sich Ernährungsgewohnheiten, die das spätere Menschenleben prägen. Eine ausgewogene gesunde Ernährung setzt eine frühzeitige Bildung voraus, die nicht nur die Kinder selbst, sondern auch deren Eltern erreicht. Daher bieten sich gerade Kindertagesstätten und Schulen für eine wirksame Ernährungsberatung an, um die komplette Zielgruppe zu erreichen. In diesem Setting kann niederschwellig auch auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Kinder und Eltern eingegangen werden.

Da Kinder und Eltern täglich Werbebotschaften ausgesetzt sind, die an erster Stelle Einzelinteressen der Ernährungsindustrie dienen, ist es wichtig, dass der Staat seinen Bürger*innen das notwendige Wissen vermittelt, entsprechende Botschaften einordnen zu können. Auch stärkt die Wissensvermittlung den Bezug zu Lebensmitteln und somit den Respekt gegenüber natürlichen Lebensgrundlagen und den Menschen, die sich beruflich unseren Lebensmitteln vom Anbau bis zum Verkauf widmen.

Eine staatliche Ernährungsberatung ist Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsaufgabe zugleich. Sie entlastet als Präventivprogramm für die Gesundheit der Bevölkerung mittelfristig auch die Steuerzahler*innen.

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