101/2023 | Bibliothek der Dinge: 1001 Leihgegenstände für die Stadtbibliothek Stuttgart
Wir beantragen:
1. Die Zentralbibliothek Stuttgart richtet zusammen mit den Stadtteilbibliotheken eine „Bibliothek der Dinge“ ein:
a. Die „Bibliothek der Dinge“ wird mit 1001 Leihgegenständen ausgestattet.
b. Alle Stadtteilbibliotheken werden mit Leihgegenständen ausgestattet.
2. Die Verwaltung berichtet im Ausschuss für Kultur- und Medien am 09.05.2023:
a. In welchem Umfang haben Bürger*innen die Ausleihe von Musikinstrumenten in der Stadtbibliothek bisher wahrgenommen?
b. In welchem Umfang stehen im laufenden Haushaltsjahr im Teilhaushalt „4102720 Stadtbibliothek“ noch Mittel zur Beschaffung einer „Bibliothek der Dinge“ zur Verfügung?
3. Die Verwaltung stellt für die Haushaltsberatungen 2024/2025 einen Finanzierungsplan für die Beschaffung und den Betrieb einer Bibliothek der Dinge mit 1001 Leihgegenständen auf.
4. Die „Bibliothek der Dinge“ wird von der Stadt Stuttgart bürgernah gelebt:
a. Wünsche von Bürger*innen werden in Form einer Umfrage in den Beschaffungsprozess einbezogen.
b. Alle Bevölkerungsgruppen werden über die Themenauswahl der „Bibliothek der Dinge“ angesprochen.
c. Der „Bibliothek der Dinge“ erhält einen gesonderten klar erkennbaren Platz auf der Homepage der Stadtbibliothek Stuttgart.
d. Die 1001 Leihgegenstände werden von der Stadtbibliothek Stuttgart öffentlichkeitswirksam beworben.
5. Die Stadtbibliothek Stuttgart baut zusammen mit anderen Städten ein „Bibliotheken der Dinge“-Netzwerk auf, um dauerhaft gemeinsame Erfahrungen auszutauschen.
Begründung:
Eine „Bibliothek der Dinge“ vereint Klimaschutz, soziale Teilhabe, Bildung und demokratischen Austausch unter einem Dach.
Die Stadtbibliothek Stuttgart bietet interessierten Bürger*innen bisher neben Medien u. a. die Ausleihe von Bildern, Brettspielen und Musikinstrumenten an. Dieses Ausleihkonzept soll zu einer ganzheitlichen „Bibliothek der Dinge“ mit 1001 Leihgegenständen ausgeweitet werden, in der Bürger*innen Gegenstände unterschiedlichster Art vom Werkzeug über das Spielzeug bis hin zum Sportgerät ausleihen können.
Die „Bibliothek der Dinge“ macht auf Ressourcenverschwendung aufmerksam und dämmt diese im Sinne des Klimaschutzes ein. Gegenstände wie z. B. Bohrmaschinen, der während ihrer Lebenszeit in Durchschnittshaushalten nur wenige Minuten genutzt werden, werden einer Vielzahl an Nutzer*innen zur Verfügung gestellt. Ressourcen werden dadurch nachhaltiger und schonender genutzt.
Die „Bibliothek der Dinge“ fördert sowohl die soziale Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen als auch die Bildung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Familien können auf Gegenstände wie z. B. Bollerwägen für Kindergeburtstage zurückgreifen, die sie selbst aufgrund limitiertem Wohnraum nicht besitzen können. Kindern und Jugendlichen aus wirtschaftlich schlechter gestellten Familien wird über einen Makerspace der Zugang zu technisch teurem Equipment wie z. B. 3D-Druckern ermöglicht, um deren Bildungsmöglichkeiten zu erweitern. Die Stadtbibliothek hat die Möglichkeit, die Ausleihe von z. B. Werkzeugen mit Initiativen wie Repair-Cafes zu verknüpfen, um die Erwachsenenbildung voranzutreiben.
Letztendlich schafft die „Bibliothek der Dinge“ neue Begegnungsräume für unsere Stadtgesellschaft und stärkt damit die Demokratie. Indem die Themenauswahl der „Bibliothek der Dinge“ alle Bevölkerungsgruppen anspricht, kommen sowohl ähnlich als auch andersdenkende und anderslebende Menschen in Kontakt. Die „Bibliothek der Dinge“ kann die Ausleihe mit moderierten Dialogforen wie z. B. „Musiker trifft Handwerker“ begleiten, so dass Menschen unterschiedlicher Lebenswelten, ihre Geschichte erzählen und sich gegenseitig austauschen können.
Bürger*innen sollen in allen Stadtteilbibliotheken Zugriff auf die "Bibliothek der Dinge" haben, damit eine Stadt der kurzen Wege gelebt wird. Hierdurch werden die Stadtteilbibliotheken zu dezentralen Begegnungsräumen für Bürger*innen aufgewertet.
Beim Aufbau der „Bibliothek der Dinge“ kann die Stadt Stuttgart ihre Kontakte zu den Städten Kornwestheim, Ludwigsburg, Mannheim, Marbach am Neckar und Ulm nutzen, deren Bibliotheken bereits heute eine „Bibliothek der Dinge“ anbieten. Mittel- bis langfristig soll die Stadtbibliothek Stuttgart mit anderen Städten ein Netzwerk der „Bibliotheken der Dinge“ aufbauen, damit das Prinzip "Leihe und schone Ressourcen" dauerhaft breit in der Gesellschaft verankert wird. Hierzu ist ein regelmäßiger amtsinterner Austausch der Stadtbibliothek mit der Koordination Kreislaufwirtschaft (Stabsstelle Klimaschutz) sinnvoll.