0225/2024 AN | Innovatives Stadtquartier Aldi-Areal – Umgestaltung Deckerstraße dringend notwendig!
interfraktioneller Antrag von Die Grünen, SPD/Volt, Die Linke/SÖS, PULS und Tierschutzpartei
Wir beantragen:
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Die Deckerstraße wird zwischen Kreisverkehr Daimlerstraße und Taubenheimstraße aus dem Vorbehaltsstraßennetz herausgenommen. Sie soll als Tempo-30-Straße vorrangig dem Ziel- und Quellverkehr Seelberg dienen. Durch eine entsprechende Beschilderung soll der Durchgangsverkehr statt durch die Daimler- und Deckerstraße, über die Benz- und Alte Untertürkheimer Straße geführt werden.
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Innerhalb des Planungs- und Errichtungszeitraums des Aldi-Areals soll ein Umgestaltungskonzept für die Deckerstraße erarbeitet werden, das im ersten Ausbauschritt provisorische Maßnahmen vorsieht, die spätestens mit Fertigstellung des neuen Aldi-Areals umgesetzt sind.
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Die Freiräume, die eine deutlich verschmälerte Deckerstraße bietet, sollen genutzt werden, um den Seelbergdurchlass zeitgemäß und finanzierbar umzugestalten. Hierbei stehen für uns eine nutzerfreundlichere Gestaltung, eine teilweise Nutzung des vorhandenen Durchlasses und neue Aufgänge zur Deckerstraße im Mittelpunkt. Die Maßnahmen sollten möglichst so gestaltet sein, dass aufwändige Genehmigungsverfahren und Abstimmungen mit der Bahn nicht notwendig werden.
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Der Radverkehr soll im Mischverkehr auf der Fahrbahn geführt werden. Der Straßenraum soll so gestaltet werden, dass die Verkehrsverhältnisse dem subjektiven Sicherheitsgefühl der Radfahrenden gerecht werden.
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Die Buslinie 51 soll bei der Straßengestaltung (Haltestellen und Überwege) berücksichtigt werden. Fahrzeitverluste durch Tempo 30 und durch Maßnahmen, die die Wohn- und Aufenthaltsqualität steigern, sind durch Bus-Vorrangschaltungen an Signalanlagen zu kompensieren.
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Begründung:
Das Aldi-Areal im Seelberg wird neu geordnet. Wo heute nur ein überdimensionierter Parkplatz mit ebenerdigem Discounter eine große Fläche einnimmt, soll künftig ein urbanes Zentrum mit modernen, begrünten Wohnhäusern, Kita, Grünflächen, Bäcker und Einkaufspassagen mit einem neuen Aldi-Markt entstehen. Eine tolle Aufwertung, die einen Gewinn für das Seelbergviertel darstellt, und mehr Aufenthaltsqualität und Wohnraum schafft. Die Umgestaltung umfasst das Aldi-Gelände und den Gehwegbereich bis zur Baumallee an der Deckerstraße.
Die Deckerstraße soll nach den bisherigen Planungen eine unattraktive, schnell befahrene und rechts zugeparkte Straße ohne Aufenthaltsqualität bleiben. Das wollen wir ändern. Mit der Fertigstellung des neuen Quartiersblocks soll auch die Deckerstraße zwischen Kreisverkehr Daimlerstraße und Taubenheimstraße umgestaltet und der Verkehrsablauf neu geordnet werden.
Um die notwendigen Spielräume bei der Stadtgestaltung „Deckerstraße“ zu schaffen, soll sie aus dem Vorbehaltsstraßennetz herausgenommen und im Stadtgeschwindigkeitskonzept als Tempo-30-Straße berücksichtigt werden. Der die Daimlerstraße und Deckerstraße belastende Durchgangsverkehr soll über die Benzstraße und Alte Untertürkheimer Straße geführt werden. An der Kreuzung Taubenheim-/Deckerstraße soll der Verkehr aus der Alten Untertürkheimer Straße Vorrang bekommen. Den Ausbaustandard der Alten Untertürkheimer Straße halten wir angesichts der übergeordneten verkehrs- und klimapolitischen Ziele der Stadt für ausreichend.
Tempo 30 ist ausreichend für den Ziel- und Quellverkehr Seelberg sowie für diejenigen, die nur durchfahren möchten. Um die Akzeptanz für defensives Autofahren zu erhöhen, sollten an geeigneten Querstraßen Kleinkreisel und Engstellen mit Fußgängerüberwegen eingerichtet werden. Am Spielplatz Deckerstraße oder vor dem Aldi könnten auch Plätze entstehen. Bei der Umgestaltung der Deckerstraße ist auch zu prüfen, ob Schallschutzmaßnahmen gegen den Bahnlärm integriert werden können.
Die geplante Buslinie 51 ist bei der Straßengestaltung zu berücksichtigen, wobei die Belange der Wohn- und Aufenthaltsqualität Vorrang haben sollen. Bei der Fahrplanerstellung ist der Tempo-30-Abschnitt in der Deckerstraße zu Grunde zu legen. Etwaige Fahrzeitverluste sind durch Vorrangschaltungen an den Signalanlagen zu kompensieren.
Die Umgestaltung der Deckerstraße bietet auch die Möglichkeit, den Seelbergdurchlass und seine Aufgänge zur Deckerstraße zeitgemäß und nutzerfreundlicher umzubauen. Die derzeit laufenden Planungen sollen eine Verlegung des Geh- und Radwegs an die Deckerstraße zu Grunde legen, damit Fläche für eine flachere und breitere Rampe frei wird. Auf dieser Grundlage soll auch eine finanzierbare, kleinere und schneller realisierbare Variante entwickelt werden, die den vorhandenen Durchlass teilweise mit nutzt.
Der Umbau der Deckerstraße ist ein mehrjähriges Projekt, das in mehreren Teilschritten und auch mit Provisorien umgesetzt werden muss. Besonders Tempo 30 und die Maßnahmen, die den Verkehrsablauf neu ordnen, sind vorrangig, und können auch provisorisch im ersten Schritt realisiert werden.