168/2021 | S21-Skulptur von Peter Lenk soll bleiben – Suche nach neuem Standort intensivieren

Interfraktioneller Antrag mit Die FrAKTION.

Wir beantragen:

1. Die Skulptur "Chronik einer grotesken Entgleisung" von Peter Lenk soll vor dem StadtPalais auch noch nach Juni 2021 stehen bleiben.

2. Bis zum ggf. zwingenden Abbau wegen dem Beginn der Bauarbeiten zur Realisierung der geplanten Freitreppe sucht die Stadtverwaltung in enger Abstimmung mit dem Künstler einen zentralen Standort für die Skulptur, die der stadtgeschichtlichen Bedeutung des Denkmals mindestens so gut entspricht wie der heutige Standort vor dem Stadtpalais.

Begründung:

Der Konflikt um Stuttgart 21 prägte und prägt das Stadtgeschehen so buchstäblich tiefgreifend wie bisher kaum ein anderes Konfliktthema der Stuttgarter Nachkriegsgeschichte.

Mit seiner Skulptur „Chronik einer grotesken Entgleisung“ bearbeitet der renommierte Bildhauer Peter Lenk diesen Konflikt in der seinen Werken eigenen pointierten satirischen Weise. Nach einer allzu langen und dem Ansehen der Stadt nicht zuträglichen Hängepartie, ob und wo der „schwäbische Laokoon“ in Stuttgart aufgestellt werden kann, wurde endlich mit dem Standort vor dem Stadtpalais ein geradezu idealer Standort gefunden. Er stellt für Stuttgarter*innen und Besucher*innen gleichermaßen einen attraktiven Ort dar, um die Skulptur zu sehen und zu studieren.

Die Genehmigung, das Werk dort bis zum ursprünglich für März 2021 geplanten Baubeginn der Freitreppe vorm Stadtpalais zu präsentieren, ist derzeit bis Ende Juni verlängert, der Baubeginn der Bauarbeiten zur Realisierung der geplanten Freitreppe wird - Stand heute - erst im Lauf des kommenden Jahres sein.

Derzeit wird gegen einen Verbleib der Skulptur über den Juni 2021 hinaus mit dem Platzbedarf für das Festival "Stuttgart am Meer" argumentiert - ob es unter Infektionsschutzgesichtspunkten überhaupt stattfinden kann, ist heute im Übrigen völlig offen.

Nach der im Südkurier vom 24.3.21 zitierten Abwertung von Peter Lenks Kunstwerk durch Stadtpalaisleiter Thorben Giese ist der Eindruck nicht von der Hand zu weisen, dass nicht der Platz für ein paar Liegestühle und Sonnenschirme für „Stuttgart am Meer“ der Hintergrund für die Positionierung der Stadtverwaltung im Bezirksbeirat Mitte ist. Für ein dauerhaftes Verbleiben sei ihm das Werk zu "vulgär“, ließ sich Herr Giese zitieren und befördert den Eindruck, dass das liberale Stuttgart 'gestern' war und politische Kunst, die sich auch dem 'einfachen' Betrachter erschließt und lebende Akteure satirisch aufs Korn nimmt, unerwünscht ist.

Wir wünschen uns, dass neben der gelungenen und gut angenommenen Verwebung von Freizeitangeboten mit Kunst und Kultur, weiterhin Raum für diese besondere Skulptur bleibt.

Dies schadet der Stadt. Peter Lenks Skulptur muss deshalb am Stadtpalais auch nach Juni 2021 präsentiert werden, solange der Beginn der Freitreppenbaumaßnahmen eine Verlegung nicht zwingend nötig macht. Die Zeit, einen gleichwertigen Standort zu finden, ist bis dahin zu nutzen.

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